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Thermoelastisches und hysteretisches Verhalten von
einkristallinen Cu-Basis Formgedächtnislegierungen
Thesis als PDF-Datei
"1st Memory Alloys GmbH"
Doktorarbeit
Autorreferat
der Dissertation zur Erlangung des akademischen
Grades
Doktor rerum naturalium (Dr. rer. nat.)
Helge Steckmann
unter wissenschaftlicher Leitung und Betreuung von
Dr. Viktor Prieb
Berlin/Kiew-1996
Allgemeine Charakteristik der Doktorarbeit:
Einführung
Die Formgedächtnislegierungen (FGL) gehören zu einer
neuen Klasse von Werkstoffen mit besonderen Eigenschaften. Das innovative
Potential dieser Legierungen ist noch lange nicht erschöpft. Es ist nicht nur
mit den metallkundischen Herstellungsproblemen dieser besonders präziesen
Legierungen mit erforderlichen und stabielen Charakteristiken, sondern auch mit
dem Mangel von grundlegenden und zuverlässigen experimentellen Ergebnissen
verbunden. Dies betrifft vor allem die experimentellen Ergebnisse über die
Natur der Hysterese und der Thermoelastizität. Außerdem fehlen die sich auf
diesen Ergebnissen basierenden, theoretischen Modelle, welche die für die Anwendung
erforderlichen Eigenschaften und das Verhalten von FGS erfolgreich beschreiben
und vorhersagen können. Diese Situation besteht heute noch trotz der während des letzten
Jahrhundertsviertels intensieven Erforschung sowohl von Formgedächtniseigenschaften
an sich als auch von diesen Eigenschaften zugrunde liegenden Strukturphänomenen.
Die Formgedächtniseffekte in Memory-Legierungen werden durch die athermen martensitischen Umwandlungen mit der
sogenannten thermoelastischen Kinetik verursacht. Diese Umwandlungen führen zu
einer reversiblen Änderung von Legierungseigenschaften in Abhängigkeit von
der Temperatur. Die Reversibilität besteht darin, daß die thermodynamischen
Parameter des Systems nach einem geschlossenen Zyklus zu ihren Ausgangswerten
zurückkehren. Der ganze Prozeß ist allerdings irreversibel, denn die
thermodynamischen Trajektorien des Systems kommen bei seiner Bewegungen
"hin" und "zurück" nicht zusammen und bilden eine
Hystereseschleife. Die Fläche der Hystereseschleife charakterisiert Reibungsverluste, d. h.
die in einem Zyklus dissipierte Energie.
Die Umwandlungsthermoelastizität offenbart sich graphisch als Steigung der ganzen Hystereseschleife
(Veränderung eines internen Parameter wie z. B. der Phasenfraktion des Martensits) zu der die
Veränderung eines externen Parameters (z. B. die Temperatur) beschreibenden Koordinatenachse.
Die Thermoelastizität beschreibenden thermodynamischen Modelle, verbinden diese mit der Wirkung einer nicht chemischen
treibenden Umwandlungskraft. Die Kraft entsteht vor allem durch die Speicherung
der elastischen Energie im System während des Wachstums der neuen Phase. Die
gespeicherte, elastische Energie widersteht diesem Wachstum und führt zur
Abweichung des Systems von dem globalen Gleichgewicht. Die
Umwandlungstrajektorie entspricht dabei einer Reihenfolge von lokalen
metastabilen Gleichgewichtszuständen.
Derartige Beschreibung im Rahmen der Gleichgewichtsthermodynamik schließt hysteretische
Phänomene nicht ein. Für eine vollständige Beschreibung der Hystereseschleife
wird in die Bilanz der treibenden Umwandlungskräfte ein dissipativer Term
eingeführt, welcher das thermodynamische Umwandlungsstimulanz ebenfalls vermindert.
Die Natur sowohl des nicht chemischen als auch des dissipativen Terms ist in
Details nicht erforscht und wird lediglich in allgemeinem diskutiert. Man geht
allerdings apriori davon aus, daß die beiden von einander unabhängig sind.
Von der anderen Seite wurde es in manchen, immer noch seltenen, experimentellen Untersuchungen
des Hystereseinneren der thermoelastischen martensitischen Umwandlung
durch die partiellen Zyklen festgestellt, daß sowohl die nicht chemische als
auch die dissipative treibende Kraft eine lineare Abhängigkeit von der
Phasenfraktion des Martensits aufweist, was einer parabolischen Abhängigkeit
der Energie entspricht. Diesbezüglich hätte man gleich schließen können, daß
die beiden von der gleichen Natur sind und offensichtlich mit der Verteilung
der elastischen Energie - ihrer Speicherung und Dissipation - während der
martensitischen Hin- und R?ckumwandlung verbunden sind.
Die Frage über die Natur der Thermoelastizität und der Hysterese und über ihren Zusammenhang,
die eine Schlüsselfrage im Sinne von sowohl grundlegenden als auch praktischen
Aspekten der Entwicklung von Formgedächtnislegierungen darstellt, bleibt also
bis heute weder theoretisch noch experimentell beantwortet.
Das Forschungsziel und die Forschungsaufgaben.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Frage über den Zusammenhang zwischen der Thermoelastizität und der Hysterese
oder der gespeicherten, elastischen Energie und der dissipierten Energie zu
klären, indem die Untersuchung der Hysterese der thermoinduzierten
martensitischen Umwandlung und der ferroelastischen Hysterese, die bei der
zyklischen Zug-Druck-Verformung von FGL-Proben in vollkommen
martensitischem Zustand entsteht, und der Vergleich der auf den gleichen
Einkristallproben gewonnenen Ergebnisse durchgeführt werden.
Mehr dazu in meiner im September 2021 verlegten Monographie:
"Formgedächtnisphänomene. Das Konzept dual-energetischen Martensits (CODEM) - theoretische und experimentelle Abhandlung", PDF-Datei
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